Mit seinem Geständnis, Hörschwierigkeiten zu haben, brach Bill Clinton ein Tabu. Schwerhörigkeit ist weit verbreitet und wird noch zunehmen, und zwar nicht nur unter älteren Leuten. Discos, Rockkonzerte, Walkman und laute Autos können auch bei Jugendlichen frühe Schwerhörigkeit auslösen. Schwerhörigkeit gilt als Makel, das Hörgerät als unästhetisch. Im Durchschnitt warten Schwerhörige dreizehn Jahre zu lang, bevor sie sich für eine Hörhilfe entscheiden, und nur ein kleiner Teil aller Betroffenen trägt ein Hörgerät. Heilen kann man Schwerhörigkeit bisher nicht. Heute gibt es aber ausgezeichnete Varianten des künstlichen Ohrs. Das neueste sind digitale Hörgeräte. Sie sind individuell programmierbar, und mit einer Fernbedienung kann sich der Schwerhörige jederzeit der Situation anpassen. Solche Geräte sind keine Prothesen, sondern modernste Kommunikationssysteme. Wo die besten Hörgeräte nicht mehr weiterhelfen, gibt es für einen kleinen Kreis von ertaubten Menschen die Möglichkeit einer Operation. Mit dem Cochlea-Implantat wird eine Elektrode in die Gehörschnecke eingesetzt, die den Schall als elektrischen Impuls aufnimmt. Führend auf diesem Gebiet ist der Schweizer Ingenieur Norbert Dillier. Er verhalf schon einigen extrem Schwerhörigen zu einem neuen Lebensgefühl.